Reifenverschleiß: Was Sie wissen sollten

Reifenabnutzung ist ein unvermeidbarer Prozess, der durch den Kontakt Ihrer Reifen mit der Fahrbahn entsteht. Doch was bedeutet Reifenverschleiß genau, und warum ist es so wichtig, darauf zu achten? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Verschleiß erkennen, welche Ursachen es gibt und wie Sie übermäßigen Reifenabrieb vermeiden.

Inhaltsverzeichnis

• Anzeichen für Reifenverschleiß
• Ursachen für die Reifenabnutzung
• Ungleichmäßiger Verschleiß
• Der Verschleiß birgt Gefahren
• Umweltbelastung durch Reifenabrieb
• So prüfen Sie Ihre Reifenabnutzung
• So viel Verschleiß ist normal
• Der richtige Zeitpunkt für neue Reifen

Anzeichen für Reifenverschleiß

Das offensichtlichste Anzeichen für Verschleiß ist eine geringe Profiltiefe. Gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens 1,6 mm, jedoch empfiehlt sich ein Wechsel bereits ab 3 mm bei Sommerreifen und 4 mm bei Winterreifen.
Nutzen Sie ein Profiltiefenmesser oder eine 1-Euro-Münze und orientieren Sie sich am Verschleißanzeiger (Tread Wear Indicator), der in das Reifenprofil eingearbeitet ist. Weitere Anzeichen sind unregelmäßige Abnutzungen, wie glatte Stellen, sogenannte Glatthämmer, oder ein Sägezahnprofil, bei dem die Profilblöcke unterschiedlich stark abgenutzt sind. Auch Risse oder Verfärbungen im Gummi können darauf hindeuten, dass der Reifen stark beansprucht wurde oder altert. Ein verändertes Fahrverhalten ist ebenfalls ein Warnsignal. Wenn das Fahrzeug bei hohen Geschwindigkeiten zu vibrieren beginnt oder sich nicht mehr präzise lenken lässt, sollten Sie die Reifen umgehend überprüfen. Geräusche, die während der Fahrt ungewöhnlich laut oder rhythmisch sind, können ebenfalls auf abgefahrene Reifen hinweisen.

Ursachen für die Reifenabnutzung

Reifenverschleiß wird durch viele Faktoren beeinflusst, die teilweise vermieden werden können. Ein wichtiger Faktor ist der falsche Reifenfülldruck. Ist der Druck zu niedrig, erhöht sich der Rollwiderstand, was den Reifen an den Seiten stärker belastet. Ein zu hoher Druck dagegen führt dazu, dass sich die Abnutzung auf die Mitte des Profils konzentriert. Eine unterschätze Ursache ist eine falsche Spureinstellung, die dazu führt, dass die Reifen schief auf der Straße aufliegen. Dies führt nicht nur zu ungleichmäßiger Abnutzung, sondern auch zu einer Verschlechterung der Fahreigenschaften. Auch hohe Außentemperaturen erhöhen den Verschleiß – ganz besonders stark bei Winterreifen, da sich das weichere Material schneller abnutzt.

Weitere Ursachen sind:

• Das Reifenalter (erkennbar an der DOT-Nummer): Mit zunehmendem Alter verlieren Reifen aufgrund der Alterung der Gummimischung an Elastizität, was den Verschleiß fördert.
• Der Fahrstil: Starkes Beschleunigen, abruptes Bremsen und schnelles Fahren in Kurven führen zu einem höheren Verschleiß.
• Eine Überladung des Fahrzeugs: Sie führt dazu, dass die Reifen mehr Gewicht tragen müssen, was die Abnutzung verstärkt.
• Die falsche Reifenlagerung: Reifen, die unsachgemäß oder unter falschen Bedingungen gelagert werden, altern schneller und verschleißen daher früher.

Ungleichmäßiger Verschleiß

Sind Reifen unterschiedlich abgefahren, liegt das oft an einer ungleichen Belastung zwischen Vorder- und Hinterachse. Bei Frontantrieb beispielsweise verschleißen die vorderen Reifen schneller, da sie sowohl für den Antrieb als auch für die Lenkung verantwortlich sind. Um solchen Verschleiß auszugleichen, empfiehlt es sich, die Reifen regelmäßig zwischen Vorder- und Hinterachse zu tauschen.

Sind Ihre Reifen mittig abgefahren deutet das darauf hin, dass der Reifenfülldruck zu hoch war, wodurch die Mitte des Profils stärker beansprucht wurde. Umgekehrt sind Reifen außen abgefahren, wenn der Druck zu niedrig war, da dann die Reifenschultern mehr Kontakt mit der Fahrbahn haben. Sind Reifen innen abgefahren, deutet dies auf eine falsche Sturzeinstellung hin.

Ein spezielles Abnutzungsmuster ist der Sägezahn, der entsteht, wenn die Profilblöcke an den hinteren Reifen unterschiedlich stark abgenutzt sind. Dies kann durch fehlerhafte Federung oder unsachgemäße Reifenrotation verursacht werden.

Der Verschleiß birgt Gefahren

Der Zustand Ihrer Reifen hat direkte Auswirkungen auf die Sicherheit (siehe Test des ADAC). Mit zunehmendem Verschleiß nimmt die Haftung auf der Straße ab, was besonders bei nasser Fahrbahn problematisch ist. Ein abgefahrener Reifen kann nicht mehr genügend Wasser verdrängen, was die Gefahr von Aquaplaning erheblich erhöht. Auch der Bremsweg verlängert sich, da der Kontakt zwischen Reifen und Fahrbahn nicht mehr optimal ist. Besonders bei plötzlichen Bremsmanövern kann dies schwerwiegende Folgen haben. Ein weiteres Risiko ist der Reifenplatzer, der bei stark abgefahrenen oder beschädigten Reifen auftreten kann und meist zu Kontrollverlust über das Fahrzeug führt.

Abgefahrene Reifen sind aber nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch der Gesetzgebung. Bei Unterschreiten der Mindestprofiltiefe drohen Bußgelder.

So prüfen Sie Ihre Reifenabnutzung

Die einfachste Methode, den Verschleiß Ihrer Reifen zu überprüfen, ist die Kontrolle des Profils auf Höhe des Verschleißanzeigers. Diese kleinen Erhebungen im Profil zeigen an, wann die Mindestprofiltiefe erreicht ist. Ein Profiltiefenmesser bietet eine noch genauere Messung. Zusätzlich sollten Sie die Reifen auf sichtbare Schäden wie Risse, Schnitte oder Beulen überprüfen. Drehen Sie die Reifen, um auch die Innenseite zu kontrollieren. Idealerweise führen Sie die Prüfung einmal im Monat und vor längeren Fahrten durch.

So viel Verschleiß ist normal

Wie viel Reifenabrieb normal ist, hängt von verschiedenen Faktoren wie Reifentyp, Fahrweise und Straßenbelag ab. Im Durchschnitt beträgt der Reifenabrieb pro 10.000 km ca. 1 bis 1,5 mm. Bei sportlicher Fahrweise oder ungünstigen Bedingungen kann der Verschleiß höher ausfallen.

Der richtige Zeitpunkt für neue Reifen

Neue Reifen sind allerspätestens dann erforderlich, wenn die Profiltiefe auf 1,6 mm abgefahren ist – besser schon früher. Auch das Alter der Reifen ist entscheidend: Reifen, die älter als sechs Jahre sind, sollten unabhängig von der Profiltiefe ersetzt werden. Achten Sie auf die DOT-Nummer, um das Produktionsdatum zu prüfen.

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